Roma-Union fordert gegenüber dem IG-Farben-Nachfolgeunternehmen
Höchst AG Schadensersatzleistungen für NS-Zwangsarbeiter


Die Hoechst AG bildete mit anderen Chemie-Firmen Ende der zwanziger Jahre das größte Chemiekonsortium der Erde; die IG Farben. Der IG-Farben-Konzern mit Sitz in Frankfurt am Main war nicht nur einer der Hauptkriegstreiber. Er lieferte das Gift für die Gaskammern und betrieb in Auschwitz eine riesige Fabrik, die einzig durch Zwangsarbeit funktionierte. Unter der Regie der IG-Farben wurde das Lager Monowitz für die Arbeitssklaven errichtet. Wer zu schwach war kam nach Birkenau; ins Gas. Der Konzern nutzte die Menschen bis zum letzten Atemzug aus und verdienten schließlich noch an ihrem Tod.

Der IG-Farben Konzern zeichnete allein im Lager Monowitz schuldig für den Tod von mindestens 30.000 Menschen durch Zwangsarbeit. Die überwiegende Mehrheit davon waren Juden, Roma und Sinti. Das Gas, mit dem sie vernichtet wurden, kam aus dem Hause "IG-Farben". Die Zahl der Ermordeten im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau übersteigt über eine Million Menschen. 

Mehr als eine halbe Million europäischer Roma und Sinti sind in den Vernichtlungslagern und durch die "Säuberungsaktionen" der Nazis ermordet worden. Die Demütigung, die ertragen werden mußte, hatte System. Das, was die Überlebenden an die Kinder und Kindeskinder übermittelten, wirkt weiter. 

Lediglich ein lächerlicher Betrag in Höhe von etwa 500 DM wurde nach langjährigen Auseinandersetzungen einigen wenigen Opfern als zu spät gezahlte Entschädigung erstattet. 

Im Vergleich zu den Millionen, die durch die Zwangsarbeit, durch medizinischen Versuche an Menschen und durch die Produktion von Zyklon B dem Chemieriesen zufielen und die Grundstock der Nachkriegsindustrie waren und im Vergleich zu einem Kapital, das inklusive des "Interhandel-Vermögens" auf fast fünf Milliarden DM geschätzt wird, ist der Betrag von 500 DM Entschädigung für das zugefügte Leid nicht einmal als Peanuts zu bezeichnen. 

Die Roma-Union fordert eine schnelle und unbürokratische Hilfe für die Überlebenden und deren Nachkommen. Das was bis jetzt getan wurde, nämlich die Verschleppung von Verfahren, die Relativierung von Schuld und Verantwortung bis hin zur Beleidigung von Opfern zeigt an, wie weit die Verantwortlichen bezüglich einer zukünftigen fairen Entschädigung noch vom eigentlichen Ziel entfernt sind.