Presseerklärung:
Ermittlungsverfahren gegen Polizeibeamten wegen Körperverletzung im Amt (29.06.2005)




Ermittlungsverfahren gegen Polizeibeamten wegen Körperverletzung im Amt

Ein Polizeibeamter ist beschuldigt, am 24.01.05 im Frankfurter Flughafen eine Körperverletzung gegen eine junge Romni begangen zu haben.
Die Geschädigte berichtet, dass sie, ihre Schwester und deren Sohn wegen des Verdachts der Bettelei festgenommen und zum Revier im Flughafen gebracht worden seien. Auf der Wache angekommen seien sie beschimpft worden. Während ihre Schwester von zwei Beamtinnen in einem Nebenraum durchsucht wurde, sei die Geschädigte von einem Beamten angeschrieen worden sich hinzusetzen, was sie nicht tat. Daraufhin habe der Beamte angefangen, sie mehrere Male heftig ins Gesicht zu schlagen. Sie habe versucht, ihr Gesicht zu schützen. Dann habe der Beamte sie fest an ihrem Haarknoten gepackt und sie so zu den Zellen in den Keller geschleift. Bei dem Gang die Treppen hinunter habe der Beamte sie noch mehrmals gegen die Wand geschlagen und dann in der Zelle eingeschlossen.
Nachdem die drei Personen entlassen wurden, ging die Geschädigte zum Flughafenarzt und erhielt ein Attest über eine erlittene Kopfverletzung. Danach erstattete sie Strafanzeige bei der Kriminalpolizei im Flughafen.
Am gleichen Abend begab sich die Geschädigte ins Klinikum Offenbach, wo sie bis zum 26.01.05 stationär behandelt wurde.
Der beschuldigte Polizeibeamte gab zu, er habe der Geschädigten eine Ohrfeige gegeben. Diese sei nur leicht und notwendig gewesen, weil er damit die Geschädigte zur Ruhe bringen wollte. Er behauptet, er habe sich Sorgen um ihren Gesundheitszustand gemacht, dass die Gefahr des Hyperventilierens bestanden hätte. Und in einem solchen Fall helfe ja erfahrungsgemäß eine leichte Ohrfeige. Die Geschädigte habe sich daraufhin auch gleich beruhigt, so dass er ihr seiner Ansicht nach einen Dienst erwies.
Die Geschädigte wird anwaltlich vertreten und wartet nun auf den weiteren Gang des Verfahrens.
Der Förderverein Roma e. V. protestiert entschieden gegen diesen Angriff auf die Menschen- und Bürgerrechte von Roma und wird den weiteren Verlauf des Verfahrens genau beobachten.


Förderverein Roma e.V.
Frankfurt, den 29.06.05