Presseerklärung Förderverein Roma e.V.
Guter Abschluss im Projekt „Berufliche Bildung, schulische Qualifikation und Erwerbstätigkeit für Roma-Jugendliche und junge Erwachsene“ (20.06.2008)




Seit fünf Jahren bietet der Förderverein Roma das Beschäftigungsprojekt „Berufliche Bildung, schulische Qualifikation und Erwerbstätigkeit für Roma-Jugendliche und junge Erwachsene“ an. Der Verein kommt so nicht nur dem außerordentlichen Bedarf an Unterstützung für Migranten und benachteiligten Minderheiten nach, sondern setzt auch europäische Maßstäbe insbesondere in Bezug auf die adäquate Förderung von Roma, der größten und am meisten diskriminierten Minderheit in Europa, um.
Die Initiative wird vom Jugend- und Sozialamt der Stadt Frankfurt am Main, dem Rhein-Main-Jobcenter, dem hessischen Sozialministerium und der Stiftung ProRegion gefördert. 15 TeilnehmerInnen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren werden alphabetisiert, beschult und teilweise bis zum Erwerb des Hauptschulabschlusses unterrichtet. Sie besuchen berufstheoretische Kurse in den Fächern EDV und Wirtschaftslehre und orientieren sich beruflich an zwei Tagen in der Woche durch Praktika in unterschiedlichen Berufszweigen. Die enge sozialpädagogische Betreuung und intensive Elternarbeit gehören ebenso zum Tätigkeitsspektrum der ProjektmitarbeiterInnen wie Exkursionen und die Kooperation mit Betrieben bzw. außerbetrieblichen Einrichtungen. Zielsetzung des Projektes ist, neben der umfassenden beruflichen und schulischen Bildung, die Vermittlung von Erfahrungen im Arbeitsleben und die Eröffnung von Perspektiven in Form von Ausbildung, Qualifikation oder Erwerbstätigkeit.
Zum Ende des Ausbildungs- und Schuljahres 2008 leisteten die Jugendlichen Praktika im Bereich Friseur, Schneiderei, Innenausbau, Verwaltung, Verkauf und Service ab. Viele der TeilnehmerInnen, die in der Regel über etliche Jahre hinweg keinerlei Zugang zu Bildung und beruflicher Praxis hatten, eigneten sich erste Erfahrungen im Arbeitsleben an und erweiterten ihre grundsätzlichen Schulkenntnisse. Sechs Jugendliche haben mit beachtlichem Erfolg ihren externen Hauptschulabschluss erworben. Über die Kontaktnahme mit weiterführenden Schulen, betrieblichen und überbetrieblichen Ausbildungsstätten und Qualifizierungsprojekten setzt sich nunmehr für diese TeilnehmerInnen die berufliche, schulische oder erwerbliche Perspektive fort.
Auch zwei Schüler, von denen einer das Schulprojekt der Kita Schaworalle des Förderverein Roma besuchte und ein weiterer über Schaworalle betreut wurde, haben den regulären und den erweiterten Hauptschulabschluss in Kooperation mit der Stoltze-Schule erworben.

Ebenso wie andere Einrichtungen ist das Beschäftigungsprojekt des Förderverein Roma im kommenden Jahr von den Kürzungen durch das RMJ betroffen. Es steht somit zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres Mitte Juli 2008 die unabdingbare Qualifizierung der Jugendlichen zur Aufnahme einer Ausbildung, nämlich der Hauptschulabschluss, zu Disposition. Angesichts der heftigen gegenwärtigen Diskussion über die spezielle Notwendigkeit der gezielten Förderung von Jugendlichen in den Bereichen Schule und Beruf ist der Rückzug des Rhein-Main-Jobcenters aus der Finanzierung des Hauptschulabschlusses skandalös.

Ffm., den 20.06.2008