Presseerklärung:
Eröffnung der Ausstellung Frankfurt-Auschwitz in der Frankfurter Paulskirche am 27.01.2011



Großes Interesse nach der Eröffnung der Ausstellung Frankfurt-Auschwitz in der Frankfurter Paulskirche
am 27.1.2011, 12.00 Uhr, Untergeschoss, Paulskirche, Paulsplatz, 60311 Frankfurt am Main

Die Ausstellung wurde von Frau Dr. Nargess Eskandari-Grünberg, Stadträtin und Dezernentin für Integration eröffnet

Etwa 60 Personen begleiteten die Eröffnung der Ausstellung, in der Frau Eskandari-Grünberg ausdrücklich auf die Unterstützung von Roma und Sinti sowie das Engagement gegen Ausgrenzung und Diskriminierung hinwies. Insbesondere betonte sie den Aspekt der Bildung und der Kooperation.
Frau Rose, Romni aus Franfurt am Main, unterstrich die Bedeutung der Ausstellung im Hinblick auf die Auseinandersetzung mit den Traumata innerhalb von Familien, deren Angehörige die NS-Lager überlebt haben.
Bernd Rausch, der den künstlerischen Teil der Ausstellung verantwortet, stellte die Wertschätzung durch die Präsentation an dem zentralen Platz Paulskirche und dessen historischen Kontext heraus. Seine Kritik galt der Umdeutung von Täter- in Opferschaft anhand aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen, wie sie beispielsweise durch Vertriebenenverbände betrieben wird.

Die Ausstellung, die bis zum 23.2.2011 täglich zwischen 10.00 und 17.00 Uhr besucht werden kann, wird von drei Veranstaltungen begleitet:

30.1.2011, 14.00 Uhr, Gespräch mit Ursula Rose, Maria Strauss und Lothar Winter, Roma aus Frankfurt am Main,

6.2.2011, 14.00 Uhr, Vortrag von Dr. Udo Engbring-Romang, Historiker

20.2.2011, 15.00 Uhr, Ausstellungsgespräch mit Prof. Reiner Diederich (KunstGesellschaft e. V.)


Die Präsentation der Ausstellung Frankfurt-Auschwitz in der Paulskirche wird vom Hauptamt der Stadt Frankfurt und vom Amt für multikulturelle Angelegenheiten unterstützt.

Informationen zur Ausstellung:
www.foerdervereinroma.de
sowie www.ausstellung-rausch.de


 

Frankfurt-Auschwitz
Eine dokumentarisch-künstlerische Ausstellung
 des Förderverein Roma e. V. und des Künstlers Bernd Rausch

Die Ausstellung hat die Verfolgung und Vernichtung der Roma und Sinti im Nationalsozialismus und dessen Wirkungsgeschichte bis in die Gegenwart zum Inhalt. Im Zentrum steht die Liquidierung des sog. Zigeunerlagers in Auschwitz-Birkenau am 2.8.1944 sowie die Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte der Stadt Frankfurt am Main und ihrer Vorreiterrolle bei der Verfolgung der Roma und Sinti. 500 000 Roma und Sinti wurden durch Nationalsozialisten ermordet.

Die Ausstellung ist in vier Bereiche unterteilt

1. Der dokumentarische Teil

Bilder der Ermordeten und der Überlebenden des NS-Vernichtungssystems mit ihren Lebensläufen, die Nennung der NS-Täter, ihrer Funktionen und Karrieren nach 1945, die Forderung nach einer zentralen Gedenkstätte und die Geschichte der Mahntafel am ehemaligen Gesundheitsamt Frankfurt am Main. Auf dem Tripthychon “Das Lager, Die Vernichtung, Die Toten” ist die 150jährige Geschichte einer deutschen Roma-Familie zu sehen. Ergänzt wird der dokumentarische Teil durch Informationen über den Träger der Ausstellung Förderverein Roma e. V.

2. Der künstlerische Teil

Im Zentrum des künstlerischen Teils der Ausstellung stehen die Orte Frankfurt und Auschwitz-Birkenau, die Verfolgung und Vernichtung der Roma und Sinti. Die Bilder sind Teil einer Bildauseinandersetzung zum deutschen Menschheitsverbrechen. Im Tripthychon “Das Lager, Die Vernichtung, Die Toten” wird der dokumentarische und der künstlerische Teil zu einem neuen Ganzen entwickelt.

3. Filme zu Frankfurt-Auschwitz

Verschiedene Beiträge zeigen ein Interview mit der NS-Ärztin Eva Justin, ihre rassenbiologische Untersuchung an Sinti-Kindern und eine Dokumentation über die Deportation der Roma und Sinti von Frankfurt am Main nach Auschwitz. Zu sehen ist weiterhin die Anbringung der Mahntafel am ehemaligen Stadtgesundheitsamt Frankfurt am Main, dem Arbeitsplatz der NS-Täterin vor und nach 1945. Die Gesamtdauer der Mediendokumentation beträgt etwa 30 Minuten.

4. Die Begleitveranstaltungen

Die Eröffnung thematisiert Intention und Entwicklung der Ausstellung. In einem Gespräch mit Angehörigen wird über die Erfahrung der Überlebenden und deren Kinder berichtet. Die Verfolgung und Vernichtung der Roma und Sinti und deren Wirkungsgeschichte erläutern Historiker und schließlich interpretiert ein Ausstellungs- bzw. Bildgespräch mit der KunstGesellschaft e. V. aus Frankfurt am Main den künstlerischen und dokumentarischen Teil.

Zusätzlich liegen in den Ausstellungsräumen Handreichungen aus, welche – ebenso wie der Katalog - den Ausstellungsinhalt in Beiträgen und Interviews vertiefen. Geschichte, Hintergründe, Dokumentation der Ausstellungsorte sowie das aktuelle Ausstellungsprogramm sind ausführlich im Internet einzusehen: www.ausstellung-rausch.de 

Interessenten an der Ausstellung wenden sich bitte an: Foerderverein.Roma@t-online.de / www.foerdervereinroma.de

Ffm., den 27.01.2011