Der Förderverein Roma lädt
ein: .
78. Jahrestages der Vernichtung von über
4000 Roma und Sinti im KZ Auschwitz
Kundgebung am 2.8.2022 um 18.00 Uhr Braubachstraße 18-22, Geschäftsstelle des Börsenvereins des deutschen
Buchhandels, (ehemaliges Stadtgesundheitsamt Frankfurt am Main)
In der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 wurden über 4000 Roma und Sinti
im Vernichtungslager Auschwitz vergast, nachdem sie sich am 16. Mai
desselben Jahres durch einen Aufstand kurzzeitig erfolgreich dagegen zur
Wehr setzten. „Arbeitsfähige“ Roma und Sinti, vor allem diejenigen, die
den Widerstand organisiert hatten, wurden vor der Mordaktion selektiert
und in andere Lager deportiert. Die „Liquidation“ bildete gleichsam die
Spitze der Erfassung, Verfolgung und Vernichtung der Roma und Sinti
während des Nationalsozialismus. Bereits in den 30er Jahren wurden in
enger Kooperation zwischen dem „rassehygienischen Institut“ des
Reichssicherheitshauptamtes, verschiedenen Kriminalämtern sowie
städtischen und kirchlichen Einrichtungen alle Roma und Sinti in
Deutschland erfasst, vermessen, in Lagern inhaftiert und schließlich in
Vernichtungslager deportiert. Etwa eine halbe Million Roma und Sinti
wurden ermordet.
Eva Justin und Robert Ritter waren als maßgebliche
„NS-Rasseforscher“ verantwortlich für den Völkermord an über 20.000
deutschen Roma und Sinti. Trotz ihrer Verbrechen wurden sie nicht
strafrechtlich belangt und nach 1945 von der Stadt Frankfurt im Sozial-
und Gesundheitsamt in leitenden Positionen beschäftigt. Eva Justin hatte
im Rahmen ihrer Tätigkeit und im Auftrag der Stadt Frankfurt am Main
erneut mit Roma und Sinti zu tun.
Der jahrelange Protest der Roma-Union
Frankfurt, des Förderverein Roma und vieler UnterstützerInnen ermöglichte
am 27.1.2000 die Anbringung einer Gedenktafel am Stadtgesundheitsamt, dem
ehemaligen Tätigkeitsfeld von Ritter und Justin. Die Tafel, die
ausschließlich von Spendengeldern finanziert wurde, erinnert an die
begangenen Verbrechen, benennt die Täter und klagt die Verantwortung
gegenüber Roma und Sinti auch nach 1945 ein.
Anlässlich des 78.
Jahrestages der Vernichtung von Roma und Sinti im KZ-Auschwitz weist der
Förderverein Roma auf die ungebrochene Fortsetzung der Diskriminierung und
die immer stärker werdende rassistische Gewalt gegenüber der Minderheit
hin. Ffm., den 21.7.2022
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